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    Abfall als Ressource

    Innovative Küchenabfalllogistik eröffnet Potenzial von Bioabfällen



    Bioabfälle privater Haushalte stellen eine wichtige, jedoch noch zu wenig genutzte Bioressource dar. Aus Untersuchungen des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 geht hervor, dass Bioabfälle 39% und damit den größten Anteil an Abfällen in Restmülltonnen ausmachen. Neben den nicht genutzten Bioressourcen können die in Biotonnen getrennt gesammelten Abfälle selbst ein Problem darstellen: Gerade in städtischen und dicht besiedelten Gebieten weisen diese Abfälle einen hohen Verunreinigungsgrad durch sogenannte Störstoffe (wie zum Beispiel Plastik) auf, welche dann technisch aufwändig entfernt werden müssen und dennoch teilweise im fertigen Kompost landen.


    Das Kooperationsprojekt „Praktische Realisierung einer innovativen Methode zu effizienten Küchenabfalllogistik“ der Arbeitsgruppe Bioressourcen Management unter der Leitung von Dr. Ina Körner (TUHH) setzt an diesem Punkt an. Mithilfe der Calls for Transfer-Förderung (C4T) konnten bereits bestehende Vorarbeiten hinsichtlich einer dezentralen Küchenabfallsammlung weiterentwickelt werden. Hierbei wurden die zwei Projektbestandteile „Sammlung durch Bürger“ und „Transport zum Zwischenlager bzw. zur Behandlung“ unter anderem mit 90 beteiligten Haushalten getestet und mündeten in quartiersspezifischen Gesamtkonzepten zur Steigerung der Nutzung von Bioabfällen als Bioressource.

    DEZENTRALE KÜCHENABFALLLOGISTIK MITTELS LASTENRAD



    Das Kooperationsprojekt zwischen TUHH, Entsorgungsbetriebe Lübeck, XYZ Cargo, Projekt EcoCi, Projekt DECISIVE und dem Projekt SOILCOM hat sich zum Ziel gesetzt, mittels drei Fallstudien die Möglichkeiten einer effizienteren Küchenabfalllogistik zu analysieren. Neben der Erfassung von Lebensmittelabfällen in Haushalten und Gewerbe waren die Sammlung durch ein e-Lastenrad sowie der Transport der Bioabfälle in eine Kleinbiogasanlage Teil der wissenschaftlichen Untersuchungen.


    Grundsätzlich setzt sich die sogenannte Küchenabfalllogistik aus zwei Bestandteilen zusammen: dem „Sortieren durch Abfallproduzenten“ auf der einen sowie der „Sammlung und dem Transport zum Zwischenlager oder zur Behandlung“ auf der anderen Seite. In Bezug auf die Sammlung des Abfalls und des Transports erarbeitete das Projekt das Konzept sogenannter Unterflurbehälter, die den Vorteil einer verbesserten Lagerung und gleichzeitiger Erhöhung der Biogasproduktion mit sich bringen können. Bioabfälle können durch diese kühlere und luftdichtere Lagerung länger, geruchsärmer und emissionsärmer gesammelt werden. Der Einsatz von e-Lastenrädern in den Versuchswohnquartieren trägt zudem zu einem klimagerechten Transport bei verbesserter Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden im Gegensatz zum Einsatz von Sammeltrucks in dicht besiedelten Wohngebieten bei.

    e-Lastenrad des Kooperationsprojekts, Steffen Walk

    FÖRDERUNG ERMÖGLICHT WEITERENTWICKLUNG DES KOOPERATIONSPROJEKTS



    Um die Steigerung der Nutzung von Bioabfällen als Bioressource zu erreichen, hat das Team von Dr. Körner wichtige Vorarbeiten mithilfe der C4T-Förderung realisieren können.

    Neben der Anschaffung des e-Lastenfahrrads samt Material für den Bau eines Aufbaus zur Abfallsammlung konnte die notwendige personelle Vergrößerung des Projektteams umgesetzt werden. Zudem entwickelte die Forschungskooperation die bereits erfolgten Vorarbeiten des Projekts zu einer effizienten, dezentralen Küchenabfalllogistik weiter. So konnten beispielsweise die notwendigen Parameter eines dezentralen Sammelkonzepts auch in Hinblick auf die Sammelbehälter festgesetzt werden, die in einem geplanten Folgeprojekt in die Entwicklung der Behälter einfließen sollen.


    Des Weiteren wurden die für das Projekt wichtigen Kennzahlen in praktischen Sammel-Simulationen mit unterschiedlichen Szenarien erhoben. In drei Fallstudien in Lübeck sowie den Hamburger Stadtteilen Harburg und Wilhelmsburg konnten die theoretischen Ansätze in der Praxis überprüft werden. Schließlich sind auf Basis der im Rahmen der C4T- Förderung gewonnenen Erkenntnisse zahlreiche Publikationen sowie öffentlich zugängliches Medienmaterial entstanden (siehe unten). Zudem wurden 2 Folgeprojekte beantragt.

    Eimersysteme zum Vorsortieren, Steffen Walk

    C4T FÜHRT ZU FOLGEPROJEKT



    Eines der beantragten Projekte unter dem Titel „Minderung und Analytik von Kunststoffen in Komposten zur Förderung ihres Einsatzes als Bodenverbesserer und Torfsubstitut (KUKOM)“ wurde bereits bewilligt und startete im Juli 2023. Hierbei handelt es sich um ein Kollaborationsprojekt zwischen TUHH, UHH, Entsorgungsbetriebe Lübeck sowie der ASB Grünland Helmut Aurenz GmbH und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert und setzt konzeptionell bereits bei der Entstehung und Sammlung von Bioabfällen an. In einem Arbeitspaket wird das Sammelsystem für Bioabfälle mittels e-Lastenrad langfristig in einem Wohnquartier umgesetzt und der Einfluss auf die Trennraten sowie Störstoffe wie Plastik im Abfall untersucht. Weiterhin wird insbesondere die Nutzung des Lastenrades als Gefährt zur emissionsarmen Abfallsammlung intensiv weiter getestet.

    PUBLIKATIONEN DES C4T- PROJEKTS



    Publikationen

    • Walk, S., 2023. Optimisation of household food waste management: From current to new practices. Hamburg University of Technology.
    • Walk, S., Willmer, D., Körner, I., 2022b. Business concept case study in
    • the context of a Northern German city.
    • https://doi.org/10.15480/882.4105
    • Walk, S., Hernandez Ostos, S., Körner, I., 2022a. E-cargo bikes in waste management: A case study on alternative food waste collection, in: WasteEng2022 Conference.
    • Walk, S., Körner, I., 2021. Report on collection set-up performance. https://doi.org/10.15480/882.4104
    • Giacomazzi, M., Giavini, M., Körner, I., Leifert, I., Walk, S., 2021. Guidance on Separate Collection – The untapped potential and steps forward for separate collection of household food waste for high-quality recycling.
    • Angouria-Tsorochidou, E., Walk, S., Körner, I., Thomsen, M., 2022. Biowaste source-separation and valorisation: Upstream determinants for environmental performance in a case study of Lübeck, Germany.
    • Hernandez Ostos, S., 2022. The use of an e-cargo bike for biowaste collection – Identification of relevant performance indicators and data assessment. Hamburg University of Technology.



    Workshops/Vorträge



    Websiten & Videos

    Category
    Klima und Energie, Nachhaltigkeit
    Tags
    TUHH